Die südchinesische Metropole Hong Kong wird in vielen Reiseführern als eines der schönsten Reiseziele der Welt beschrieben. Privat wäre ich wohl nie in das bevölkerungsreichste Land der Erde geflogen. Als ich jedoch die Einladung von Sportograf erhielt, dachte ich mir, wieso eigentlich nicht!? Also hieß es für mich zusammen mit sieben weiteren Sportografen aus Chemnitz, Freiburg und Spanien: Auf zu neuen Abenteuern.

Nach gut 13 Stunden Flug mit Zwischenstopp in Abu Dhabi waren wir endlich gelandet. Nach dem Einchecken in unserer Unterkunft hatten wir noch zweieinhalb Tage Zeit, die Stadt zu erkunden. Unsere Tour führte uns unter anderem an den Victoria Harbour, an dem jeden Abend um 20 Uhr die größte permanente Lasershow der Welt stattfindet. Außerdem fuhren wir mit der sogenannten Peak Tram auf den Victoria Peak, von dem wir trotz Nebel einen fantastischen Blick über die 8-Millionen-Metropole hatten. Weitere Highlights waren auch der Temple Street Night Market und die Tian Tan Buddha-Statue auf Lantau Island. Wenn die Sonne hinter dem Horizont und die Lichter in den Straßen und Gassen angehen, hat jedes Plätzchen in dieser gigantischen Stadt jedoch nochmal seinen ganz eigenen Charme.
Hong Kong überfüllte U-Bahn / Subway / Metro Hong Kong Lantau Island Ngong Ping 360
Durch die vielen Eindrücke verging die Zeit wie im Flug. Bereits am Freitag stand mit „HK 50“ das erste Event an. Dabei handelt es sich um einen 50 km langen Trailrun im Norden von Hong Kong, genauer gesagt im Sai Kung Country Park. Unser spanischer Teamleiter Daniel hatte im Vorfeld alles perfekt organisiert: Wir hatten einen eigenen Fahrer, der alle Fotografen von der Unterkunft zu ihren Spots brachte. Zumindest soweit, wie er mit dem Auto durchkam. Einige Fotografen mussten teilweise noch mehrere Kilometer bergauf und bergab mitten durch den chinesischen Dschungel wandern, um zu ihren Spots auf hohe Berge oder auch paradiesische Strände zu kommen. Das Event dauerte bis in die Abendstunden, der letzte Teilnehmer überquerte erst gegen 22 Uhr die Ziellinie.

Was folgte, war eine sehr kurze Nacht mit wenig Schlaf. Denn bereits um 5:30 Uhr klingelte am Samstagmorgen schon wieder der Wecker. Die nächsten beiden Tage sollte es noch härter werden, das nächste Event mit dem Namen „HK 100“ stand auf dem Programm. Zweieinhalb Stunden später erfolgte schließlich der Start der knapp 2000 Läuferinnen und Läufer, die eine Strecke von 100 km vor sich hatten. Mit einer Zeit von 10 Stunden, 0 Minuten und 17 Sekunden erreichte Tour Peiquan aus China noch im Hellen und als Erster das Ziel und stellte damit einen neuen Streckenrekord auf. Nachdem es dunkel wurde, brachte das Event nicht nur die Teilnehmer, sondern auch alle Fotografen an ihre körperlichen Grenzen. Wir verbrachten die Nacht durch immer mindestens zu Zweit an einem Spot, damit jeder einmal kurz schlafen konnte, auch wenn es nur auf dem harten Boden war. Aber jede Sekunde Schlaf half uns, die Nacht zu überstehen. Neben der Müdigkeit kam auch noch eine extreme Kälte dazu. Zum Glück hatte ich meine dicke Winterjacke aus Deutschland mitgebracht. Nach sage und schreibe 30 Stunden wurde schließlich das Ziel geschlossen. Nur knapp 80 Prozent erreichten in der vorgegeben Zeit das Ziel. Todmüde kehrten wir am Sonntagnachmittag in unser Hotel zurück und ruhten uns von den Strapazen aus.

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir noch in Macau, das rund 65 Kilometer entfernt von Hong Kong am westlichen Ufer des Perflussdeltas liegt. Dabei handelt es sich um den einzigen Ort in China, in dem Glücksspiel erlaubt ist. Aus diesem Grund wird die Stadt auch als „Las Vegas von Asien“ bezeichnet. Die chinesische Sonderverwaltungszone hat die Wüstenmetropole jedoch längst abgehängt. Die Einnahmen in den Casinos betragen ein Vielfaches im Vergleich zu Las Vegas. Jedes Jahr strömen Millionen von Touristen aus ganz Asien hierher. Europäer sieht man im Gegensatz zu Hong Kong jedoch nur selten. Während sich entlang des Cotai-Strips ein Luxushotel an das Nächste reiht, kann man ein paar Kilometer weiter die historische Altstadt der ehemaligen portugiesischen Kolonie bewundern.


Nach zwei Tagen, in denen wir uns wie in einem Märchen fühlten, rückte der Flug zurück in die kalte Heimat immer näher. Eins ist sicher: Dieses Erlebnis werden wir unser ganzes Leben lang nicht mehr vergessen. Wer die Möglichkeit hat, selbst einmal nach Hong Kong und Macau zu reisen oder vielleicht auch selbst an einem der beiden Trailruns teilzunehmen, der sollte diese Chance unbedingt nutzen.
