Radrennen in der Heiligen Stadt

Wer an Jerusalem denkt, denkt vermutlich zuerst an die Klagemauer, die Grabeskirche oder den vergoldeten Felsendom. Die Geschichtsträchtige Stadt im Herzen Israels hat eine Menge zu bieten und man könnte getrost eine Woche alleine in Jerusalem unterwegs sein und würde trotzdem jeden Tag etwas Neues entdecken.  Bei den fast subtropischen Temperaturen, die den größten Teil des Jahres vorherrschen und den rund um Jerusalem liegenden wüstenartigen Landschaften würde man vermutlich nicht gleich an einen Austragungsort für ein Straßenradrennen denken.

Für die vielen nationalen und internationalen Teilnehmer stellte dies jedoch kein Hindernis dar. Bei der zweiten Edition des GFNY Jerusalem mussten die knapp 1000 Teilnehmer auf 70 und 130km alles geben um die knapp 3000 Höhenmeter zu bewältigen. Dabei wurde konstant gegen die Uhr gefahren. Nach dem Startschuss um 06:15 mussten die Starter bereits um 13:30 zurück im Ziel sein. Dann beginnt in Jerusalem am Freitag offiziell der Sabbat und an Arbeit oder Radfahren ist dann nicht mehr zu denken. 

Nachdem der letzte Starter im Ziel und die Arbeit getan war legten wir aber keineswegs die Füße hoch. Wer weiß wann man schon das nächste Mal in Israel ist und so wurde gemeinsam die Altstadt Jerusalems erkundet und versucht die besten Falafel und Humus zu finden. Am späten Abend und unzähligen Kilometern Fußmarsch durch enge Gassen in denen man sich Stunden lang verlieren kann und den zahlreichen Händlern trotzen muss kamen wir erschöpft zurück in unser Haus.

Natürlich hat Israel noch viel mehr zu bieten als Jerusalem und so ging es in den nächsten Tagen noch durch dieses vielseitige Land. Auf jeden Fall darf ein kurzer Abstecher am Toten Meer auf keiner Israel Reise fehlen. Dies ist mit -430m unter Seehöhe nicht nur der tiefste Punkt der Erde, sondern auch einzigartig vom Salzgehalt, welches ein untergehen nahezu unmöglich macht. Empfehlenswert sind auch die Aussichten der angrenzenden Klippen rund um das Tote Meer die mehrere hundert Meter in die Tiefe fallen. Die letzten beiden Tage meiner einwöchigen Reise durch das Land verbrachte ich dann in Betlehem und der pulsierenden Hauptstadt Metropole Tel Aviv. Betlehem ist mir dabei ganz besonders in Erinnerung geblieben, denn diese Stadt unweit von Jerusalem liegt im palästinensischen Teil des Landes hinter einem 8 Meter hohen und bewachten Grenzzaun, der das Land und seine Menschen noch immer teilt. Die Mauer wird auf einer langen Strecke von Zitaten, Geschichten von Schicksalen und unzähliger Graffitis gesäumt. Darunter auch der weltbekannte Graffiti Künstler Banksy, der schon mehrmals in Israel war, um seine Kunstwerke dort an dieser Mauer zu verewigen. Dies macht diesen ansonsten traurigen Ort auch zu etwas sehr Sehenswertem und Hoffnungsvollem.

text by Chris Riefenberg

photos by Sportograf & Chris Riefenberg

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