Einen Platz unter den ersten dreien, das hab ich mir gewünscht.

Deutsche Meisterschaft 24h Mountainbike Rennen am Alfsee 2016

Wir parkten unseren kleinen Camper auf dem 24h Alfsee Gelände, sagten unseren neuen Nachbarn Hallo und begannen mit der Arbeit. Nach 24h stellte sich heraus, dass wir neben der Gewinnerin der Solo Fahrerinnen parkten: Mareike.

Hier ist ihre Geschichte…

Einen Platz unter den ersten dreien mit so einem schönen Pokal, das hab ich mir gewünscht.

Ich konnte am Freitag mein Fahrrad aus der Werkstatt abholen, obwohl man mir beim abgeben sagte „Nein, das wird auf keinen Fall vor dem Renn-WE fertig“.

Ich hatte mir vorgenommen eine Runde mehr zu fahren als Michaela, die im letzten Jahr 3.platzierte war. Gegen die deutsche Meisterin 2015 Jana die mich bereits in meiner 3. Runde überrundete(!) hatte ich mir ohnehin keine Chancen ausgerechnet, aber frustrierend ist es dennoch. Sonst lief prima, die Sonne verglühte im Alfsee, ein paar Sternlein funkelten, auf der Strecke wurde es Ruhiger und ich feierte innerlich jeden einzelnen Nightride mit Franz den wir in dieser oder der letzten Saison gemacht haben.

 

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Obwohl ich mich gut fühlte sah ich mich gegen 3 Uhr morgens gezwungen einen Stop am Auto zu machen, denn außer meinem eigenen waren alle Akkus am Ende (GPS Tracker, Frontlicht, Rücklicht). Und dann steht da ein freies Feldbett und was soll ich sagen…? Es war schon einladend. 🙂 Da ich aber nicht für rumliegen bezahlt habe, als bald wieder los und auf die Strecke, nicht dass ich den Sonnenaufgang verpasse. Ganz großes Kino. Mit der Sonne kamen auch wieder mehr Besucher an die Strecke. Ich liebe es wenn die Leute die am Rande mit dabei sind, voll dabei sind und Party machen.

sportograf-79594456_lowresIn der Nacht hatte ich mir einen Vorsprung von drei Runden herausgefahren (trotz Pause) auf dem ich mich jetzt ein wenig ausruhte zum Frühstück bekam ich dann mit Schrecken die Rechnung: Die Konkurrenz schläft nicht; innerhalb von 3h 3 Runden aufgeholt! Keine Ahnung wie sie das gemacht hat, aber das Rennen geht bis Mittag und damit noch Zeit. Also zurück auf die Strecke und in den Rennmodus…als Basti mir gegen 11Uhr und die Anweisung gab „noch 2 Runden und dann ist´s gut“ war mein Gehirn von Gummibärchenejakulat, Erschöpfung, und wieder aufkommender Hitze so weich gekocht, dass die Information nur noch in Fragmenten zu mir durchdrang die für mich keinen Sinn mehr ergaben. Jedenfalls war mein Ehrgeiz geweckt, wenn ich es nicht wenigstens versuchen würde schneller zu sein würde ich mich wohl sehr lange ärgern – scheitern ist okay aber es nicht versuchen, hmpf. Also habe ich Basti der schon nicht mehr damit rechnete angewiesen mir den Tank nochmal voll zumachen für einen langen Turn von 3 Runden. Eine Tankfüllung = 2 Runden hab ich vorher theoretisch gewusst und dann in der dritten gelernt ^^

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Aber an dieser Stelle noch mal ein ganz großes DANKE an das Publikum: man hat mir Wasser in den Helm geschüttet, Cola gereicht und eine Banane geschenkt, als ich mit erschrecken feststellte, dass man das Multitool nicht essen kann.

Für meinen Einsatz war ich dann im Ziel angemessen Kaputt und hoch erfreut über die für uns oft kleinen Dinge im Leben wie Essen, trinken, Wasser über Kopp schütten…dass ich tatsächlich gewonnen habe, habe ich erst wirklich realisiert, als heute Morgen die Pokale immer noch auf dem Tisch standen – war wohl doch kein Traum und erklärt auch warum mir grad alles weh tut.

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Da ich schonmal gefragt werde was man dann so fährt in der Zeit:
also ich jetzt: 24 Runden, mit 12km und 160hm macht in der Summe 288km mit 3840hm aber man kommt mit weniger aus wenn man auf seinen Betreuer hört.

Mein Herz und mein Sieg für den Namensgeber des Teams Jesus.

Mareike Bublitz

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