Zum Mount Everest und zurück! Nein, diese Reise hatten ich und zwei weitere Vereinskollegen nicht gebucht, sondern drei Tickets zur WM-SOLO-RIDERES in Finale Ligurien. Unbekannt und unerfahren sind wir alle drei nicht, schließlich fuhren wir bereits zum achten Mal zum schönsten Bike-Festival Europas! Die Bikes und wir sind zwar etwas in die Jahre gekommen, aber immer noch lustig genug, diese FUN-HARD-CRAZY Strecke über 24h in Angriff zu nehmen.
Das Wetter perfekt vorausgesagt, die Zelte standen, die internationale „Konkurrenz“ hatte sich eingerichtet und auch unser Betreuerteam stand wie ein professioneller Boxenstopp für uns parat. Familie und Verein sind für mich wie Heimat und die benötige ich als wohltuenden Fixpunkt, außerhalb des „Tunnels“ der Faszination „be Solo“ zu sein – allein. Allein, positiv denkend, ruhig, kontrolliert, in sich gebündelt, isoliert.
Diesen Zustand nach 2015 nochmals 24 Stunden intensiv zu erreichen war mein Ziel. Die körperliche Voraussetzung war mit 1.200km Grundlage nicht gerade üppig, mein Bike mit 26 Zoll nicht gerade die Moderne unter den 29iger Rollwundern, die Erfahrung und dem Wissen der Spielregeln, das pfeffrige Boxenstoppteam Teil des Erfolgsrezepts es erneut zu leben.
Andere Zutaten sind eine Art Rock & Roll und ein 4 Takt Modus:
Ich nahm mir vor den Wiegetritt, das Sitzen im Uphill, das Stehen im Downhill und dann das Laufen in fixen Passagen wie ein Refrain 24 Stunden lang zu wiederholen. Am Ende der steinigen Uphills ruhte ein Stein mitten im Weg. Schon zu Beginn des krassen Anstiegs freute ich mich darauf den „Bollen“ zu nutzen um mich wieder auf das Bike zu schwingen.
Auf die salzigen Erdnüsse, die herangeschaffte Pasta, die mundgerechten Müsliriegelhäppchen, die verdünnten isotonischen Säfte, mal ehrlich – was für ein Luxus, sogar der Kaffee und das Nutella Hefezopfbrot wurde mir gereicht – ohne das ich auch nur ein einziges Mal die Strecke verlassen musste. Vergelt´s Gott meine Lieben, für meine mir ausgesuchte Freude.
Es lief! Meine Tochter Antonia teilte mir meinen Vorsprung auf das Regenbogentrikot mit. Die einzige Sorge machte mir mein Hintern der sich doch etwas überfordert fühlte mit Staub, Schweiß und Wunden Punkten.
Die letzte Runde Fürs TEAM!! Noch 1:25 min
In mir, bei mir war nicht mehr viel los, mein Team scheuchte mich hochmotiviert in das Ziel. Sie brüllten: 1 Runde noch! Du schaffst das! Und ich schaffte es wirklich, bei 1:25 min Restzeit überquerte ich die Startziellinie und nahm meine letzte Runde in Angriff. Eine Runde die schmerzlicher war als alle anderen. Ich hatte bereits den „Tunnel“ „be Solo „verlassen und mein dankendes Gebet gesprochen. Diese eine Rund noch für das Team für Dich, komm du schafft das! Sie rannten hinter mir her, feuerten mich an, und dann standen sie im Ziel, ohne mein Team wäre es niemals möglich geworden!!
Mit letzter Kraft erwies ich meinem Bike „Miss Elli“ die Ehre und streckte es in den Himmel.
Weltmeister!!! Was für ein Gefühl
(Text: Eva Fünfgeld)