Text:Betty Uhlig aka Rakete
Eigentlich hätte dieses Wochenende ein entspanntes werden können…
Eigentlich. Doch die Verlockung war zu groß: das Roc des Alpes stand auf dem offiziellen UCI-Kalender und das bedeutete: richtige Berge, herrliche Panoramen, technische Trails und eine vielversprechende Streckenführung.
Die Entscheidung dort zu starten viel demnach nicht schwer, zumal direkt vor meiner Haustür ein Team an Sportografen losfuhr und diese noch ein Plätzchen für mich und mein Rad frei hatten. Eigentlich also immer noch alles relativ entspannt, zumindest organisationstechnisch.
Bis schließlich am Samstag um 5:30Uhr der Wecker klingelte
Anspruchsvolle 80 Kilometer
Das übliche Procedere ging los: widerwillig aufstehen, Bike-Klamotten anziehen (diesmal Sportograf-Outfit wegen des 1A-Supports!!!!), frühstücken und ab aufs Rad.
Der Startschuss fiel um Punkt 8 Uhr mit Schall und Rauch (ohne Witz, es wurde tatsächlich eine Rauch-Bombe gezündet!) Die Stimmung war entsprechend gut. Meine Beine auch, wie ich am ersten Anstieg feststellten konnte und somit kämpfte ich mich nach und nach durch die Masse an Hobby-Bikern kontinuierlich nach vorne. 80km und 3100hm galt es zu bewältigen. Anspruchsvolle 80 Kilometer wie ich mir von den Sportografen sagen lassen habe, die am Tag zuvor (mehr oder weniger erfolgreich) die Strecke mit einer Enduro-Maschine inspizierten und die vom Regen völlig aufgeweichten Trails gerade so, mit Ach und Krach, hinauf- und hinunter (!) kamen.
Wird schon, dachte ich: technisch mag ich, Berge auch und das Wetter passte an diesem Tag auch. Also eigentlich alles perfekt. Die Beine kurbelten auch so wie sie sollten und der Kopf spielte auch mit.
Die Reifen pappten KOMPLETT zu. NULL Grip
Im ersten Downhill dann die Erkenntnis: die gut gemeinten Ratschläge („Fahr vorsichtig, die Strecke ist ECHT anspruchsvoll!!! Nimm mal besser Dein Fully mit. Willst Du echt mit DEN Reifen fahren?!“) hatten ihre Berechtigung. Die Strecke war vom Regen die Tage und Nächte zuvor VÖLLIG versifft! Die Reifen pappten KOMPLETT zu. NULL Grip, KEINE Chance auf ein kontrolliertes Fahren. Die Fahrer um mich herum gaben mir Recht: Rumgeeiere und Geschlingere, Stürze und humorvoll einzuschätzende französische Kommentare…
Naja, wenigstens für alle die gleichen Bedingungen, redete ich mir ein und versuchte die Situation ebenfalls mit Humor zu nehmen. Wenigstens mal richtiges Mountainbiken, nicht so ein Pseudo-MTB-Rennen mit Rennrad-Charakter auf Schotter-/Wald-Autobahnen.
Schnell wurde mir klar, dass das Rennen DEUTLICH länger als erwartet dauern würde. Ich arbeitete mich von Fotograf zu Fotograf die Strecke entlang und freute mich über jede Zusatzmotivation an den Fotospots (Danke Sportograf!). An diesem Tag fiel es wohl nicht besonders schwer witzige Situationen von verdutzt stürzenden und völlig verschlammten Gesichtern einzufangen. Als i-Tüpfelchen vor herrlichem Panorama mit Blick auf dem Mont-Blanc!
Aber irgendwann reichte es dann auch und ich war froh nach knapp 6h als Zweitplatzierte endlich das Ziel zu erreichen. Ich freute mich riesig den Sportografen als Dankeschön bei der Siegehrung ihr Trikot mit der Sekt-Dusche der polnischen Siegerin vollsiffen zu dürfen!
Aber das war an diesem Tag wohl die geringste Sauerei…