Hart, härter, Getting Tough!

„The race that destroys you!“ Zu Deutsch: Das Rennen, das dich zerstört! Unter diesem Motto fand am Samstag, dem 08. Dezember 2018, die siebte Ausgabe des Getting Toughs im thüringischen Rudolstadt statt. 3000 Teilnehmer ließen es sich nicht nehmen, die 24 Kilometer lange Strecke mit über 1000 Höhenmetern sowie 150 Hindernissen zu meistern.

Bereits 5 Uhr klingelte mein Wecker. Es gab noch einiges vorzubereiten. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt fiel es extrem schwer, sich aus dem Bett zu quälen. Meinen Kamerarucksack hatte ich bereits im Vorfeld gepackt. Bevor es los ging, hieß es noch warm anziehen: zwei Paar Socken, gefütterte Winterschuhe, eine dicke Winterhose, zwei T-Shirts, ein Pullover, eine Jacke sowie Mütze, Handschuhe und Schal.

Vor Ort angekommen, traf ich auf 14 weitere Fotografen. Nach einer kurzen Einweisung und Absprache mit dem Veranstalter legten wir endlich los. Zunächst mussten wir erst einmal das Herotent aufbauen, allerdings hielt es den Windböen nicht stand. Doch die freundlichen Helfer des Technischen Hilfswerkes halfen uns mit Sandsäcken aus, sodass wir alles sicher befestigen konnten. Danach war eine kleine Wanderung angesagt: 15 Minuten in Richtung Starterfeld, schwer bepackt mit unseren Kamerarucksäcken. Um 10:30 Uhr erfolgte schließlich endlich der lang ersehnte Massenstart, bei traumhaft sonnigem Wetter und milden Temperaturen für diese Jahreszeit. Der Countdown wurde mit drei Kunstflugzeugen eingeleitet, die über die Teilnehmer hinweg flogen, sodass es mir schon beim Anschauen schwindlig wurde. Die Kameraden der Feuerwehr kannten ebenfalls kein Erbarmen und zielten auf die Starter mit einer Wasserkanone. Diejenigen, die trocken blieben, durfte sich wenige Meter danach im Wassergraben endlich abkühlen, damit gar nichts erst die Chance bestehen würde, dass sie während der nächsten Stunden ins Schwitzen kommen könnten.

Nach dem Start gingen alle Fotografen an ihre zuvor festgelegten Hindernisse. Bereits nach rund 90 Minuten kam der Erste vorbei. Doch halt, Moment! In diesem Jahr lieferten sich gleich zwei Top-Athleten ein Kopf an Kopf-Duell kurz vor der Ziellinie. Und nach dem Siegertreppchen in den zurückliegenden vier Jahren hieß der Gewinner diesmal nicht Hagen Brosius alias Luigi. Kurz nach der Mittagszeit stiegen die Temperaturen ein wenig an. Ich hatte mich am Morgen ein bisschen zu warm angezogen. Ich schwitzte an Stellen, wo ich nicht mal wusste, dass man dort schwitzen kann – während die Teilnehmer in ihren kurzen Outfits nur so vor sich her zitterten. Andere Fotografen hatten ebenfalls mit der Kälte zu kämpfen. Aber jeder Teilnehmer wusste im Vorfeld, worauf er sich beim wohl härtesten Hindernislauf Europas einlässt. Unzählige Läufer hatten mit Krämpfen und Unterkühlung zu kämpfen, die fleißigen Helfer vom Rettungsdienst waren im Dauereinsatz. Im Ziel bekam jeder Finisher sofort eine Rettungsdecke gereicht. Viele Teilnehmer gaben bereits einige Kilometer vor der Ziellinie auf. Anders als bei anderen Hindernisläufen, bei denen die Läufer vor der Kamera posieren oder nett lächeln, liefen viele an den Fotografen vorbei, ohne ihnen nur einen Blick zu würdigen. Alle waren viel zu sehr mit der Kälte und sich selbst beschäftigt.

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren kam diesmal der letzte Teilnehmer sogar schon vor Einbruch der Dunkelheit ins Ziel. Schnell ging es auch für uns zum Aufwärmen und nach dem Kopieren aller rund 65.000 entstandenen Bilder zu unseren Autos. Am Abend freute sich wohl die Mehrheit auf eine warme Dusche oder Badewanne. Und wir freuen uns bereits schon jetzt auf eines der Highlights kommenden Saison, dem „Getting tough – The Race“. Wenn es wieder heißt: „The race that destroys you!“

text by Georg Ulrich Dostmann

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