Anfangs war das Gejammer groß: man sei doch zu unfit Ende Februar, und es ist so weit weg, vielleicht ist die Strecke zu langweilig…
Doch die Bilder aus dem Vorjahr gepaart mit dem Vergleich der Klimatabellen Aachen vs. Cordoba richten es schnell. Moderate Etappen-Längen von 60 bis 80 Kilometern ersticken außerdem „Trainingsstands-Diskussionen“ im Keim 🙂
Ganze 6 Teams, 12 Freunde, zum Teil mit Familien, treten den weiten Roadtrip nach Andalusien an. Die lange Anfahrt ist schnell vergessen als wir im Sonnenschein die sehr trail-lastige Prologstrecke abfahren. Immer wieder treffen wir auf Stars der Marathon Szene, die sich hier bereits hart die ersten UCI Punkte erarbeiten.

„Hell yeah, wie findet der Veranstalter blos so viele geile Trails hintereinander?“.
Spätestens als die simple Antwort fällt, wissen wir: das wird eine Hammer Woche. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Bike Vereinen wird nämlich kein Juwel ausgelassen.

Als wir gefühlt die spektakulärsten Strecken rund um Cordoba ausgeschöpft haben, bewegt sich die Kolonne der Winterflüchtigen in Richtung Jaen.
Dort übernachten wir in einer echten Burg, die über der Stadt tront. Spektakulär auf den ersten Blick… schier unerreichbar jedoch bergauf auf dem Rückweg nach einer harten Etappe 😉
Dieses Rennen ist ein echter Geheimtipp, wer die „Forstautobahnen“ daheim satt hat. Es ist etwas für echte Mountainbiker, klar, finishen können wird es jeder, aber wahre Freude hat der technisch versierte Fahrer.
Unsere Gruppe hat extrem viel Pech, nach und nach steigen Leute aus: Material, familiäre Probleme daheim, Job-Stress, Erkältungen…

Am Ende finisht tatsächlich nur eines unserer sechs Paare offiziell: Aleksander aus Polen sowie mein Bruder Gregor auf seinem ersten MTB Rennen überhaupt:
„Ich habe dieses Rennen im Vorjahr fotografiert, fand es so geil, dass ich mitfahren wollte. Ich bin eigentlich Läufer, habe überhaupt nicht trainiert, es war super hart, gleich an der ersten Verpflegung am ersten Tag habe ich sämtliche Rekorde gebrochen: die längste Zeit im Sattel, die meisten Kilometer auf einem Fahrrad etc etc. Wir kamen immer als Letzte und wurden schnell zu Lieblingen der Presse, die sich jedes Mal wunderte, dass wir es – unter irren Schmerzen – doch geschafft haben“.

Viel zu schnell ging die Woche vorbei, es ist leider immer so auf Etappenrennen. Die Motivation, der Sonne Andalusiens den Rücken zu kehren, hält sich in Grenzen.
Mit der, nächstes Jahr wieder zu kommen, verhält es sich hingegen ganz anders ;-P
EVENT FAKTENCHECK:
Name: Andalucia Bike Race powered by Shimano
Wann: 26. Februar – 3. März 2017
Wo: Villafranca de Córdoba, Córdoba, Andújar und Linares
Wo 2.0: www.andaluciabikerace.com
Was: trail-lastiges 6-tägiges Mountainbike Etappenrennen, ab 2017 keine nervige Team-Partner-Suche mehr: nur für Einzelfahrer!
Anmeldung
Kosten: ab 390€
Unterkunft/Verpflegung: individuell oder über preiswerte Hotelpackages des Veranstalters. Vorbildliche Verpflegung auf der Strecke und im Ziel.
PROFIL (1-5):
Länge: 2
Anstiege: 3
Fahrtechnik: 4
Bike-Empfehlung: von 29er Hardtail bis zum XC-Fully mit absenkbarer Stütze. Trailbike für Genießer ohne Ambitionen im Gesamtklassement.
Anreise: Low-Budget Flug nach Sevilla, Jerez oder Malaga. Von dort keine 2 Stunden mit einem Leihwagen. (Derzeit z.B. mit Easyjet für ca 90 Euro hin- und zurück von Basel nach Malaga).