Survivors rocken Rad am Ring

Wenn ich durch die zahllosen Fotos vom Wochenende klicke, dann kann ich es irgendwie kaum erwarten nächstes Jahr wieder dabei zu sein bei dieser tollen Veranstaltung.

Am Freitag waren wir am späten Nachmittag im Auto auf der Suche nach unserer Parzelle zum ersten Mal über den überraschend makellosen Asphalt der Rennstrecke am Nürburgring gecruised und haben kurz danach auf demselben das Basislager unseres 24h 4er Teams mit dem vielversprechenden Namen „Survivors“ aufgeschlagen. Der Name ist Programm, die vier „Survivors“ sind Frank, Holger und Jörg, Leistungssportveteranen aus dem Multisport, bzw. Radsportbereich und Alex, der als Ersatzmann für den kurzfristig erkrankten Rowil am Freitagmorgen spontan eingesprungen ist, und sich nun, nur wenige Monate nach seinem Einstieg ins Rennradfahren, auf seinen ersten Wettkampf freut. Auch bei den drei anderen steht aus verschiedenen Gründen das „Überleben“ eine gewisse Rolle. Frank muss 4 Wochen nach Ironman Germany, und 6 Tage nach dem Ironman Switzerland mit schweren Beinen rechnen, und Holger und Jörg haben sich im Laufe der letzten 12 Monate nach 8 Jahren Kinder-bedingter Vollsportabstinenz mit endlosen Kilometern auf dem Smarttrainer vom Übergewicht im zweistelligen Bereich befreit um am Ring ihr erstes Rennen als „Reborn Athletes„ zu bestreiten.

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Im Wettkampfzentrum an der Boxengasse herrscht gute Stimmung. Bei der Unterlagenausgabe samt Ummeldung ist viel Betrieb aber im Licht der Eifelabendsonne trifft man nur jede Menge relaxte gutaussehende Zeitgenossen. 10 Minuten später am Bierstand bei der Videoleinwand verfolgen wir kurz den Start des Zeitfahrrennens, fachsimplem über die gute alte Zeit ohne Aerohelme und kämpfen uns dann durch das immer dichter werdende, aus unzähligen Zelten, Wohnwagen, Pavillions, Vans, diversen Lichtinstallationen und rauchenden Grills zusammengewürfelte Fahrerlager zurück zum Zelt.

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Der nächste Tag fängt genauso entspannt an, wie der letzte aufgehört hat. Das 24-Stunden Rennen startet um 12:30, was für eine Luxus, um die Zeit ist man beim Ironman schon auf den letzten Radkilometern. Frühstück, ein bisschen Geschraube an den Bikes und nach kurzer Abwägung von Für und Wieder wird Frank als erster „Survivor“ bei fantastischem Wetter auf die Strecke geschickt. Eine tolle TrackingApp der Zeitnehmer ermöglicht ein präzises Timing der Wechsel, die wir zunächst rundenweise vollziehen. Ich bin als Dritter an der Reihe, und habe nach der ersten Runde auf der Nordschleife fast keine Lust schon wieder abzusteigen. Die Strecke ist einfach nur geil, perfekte Oberfläche, schöne Landschaft, tolle Kurven, heisse Abfahrten, knackige Rampen und ein echter Berg. Dazu jede Menge coole Mitfahrer aller Material, und Leistungsklassen die vorbeiflitzen bzw. an denen man vorbeiflitzen kann. Irgendwie wirkts fast wie ein Zwift-Ride auf dem Smart-Trainer. Im Laufe des Tages gefällt uns das Event immer besser. Die absolut ausgewogenen Mischung zwischen ambitionierten Leistungssportlern und Hobbyathleten, das Teamformat und das Setting mit den Zelten direkt an der Strecke, schaffen eine einzigartige, wunderbare „Sportfestival-Atmosphäre“.

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Fahren…Umziehen.. Essen…Quatschen…Tracken…Umziehen…Fahren…die Zeit vergeht wie im Flug und in der dritten Runde kachele ich bereits in den Sonnenuntergang, es wird ein bisschen kühler und die Bikes fangen an zu blinken. Im Dunkeln ist die Durchfahrt durchs Fahrerlager ein absolutes Highlight. Lichterketten, leuchtende Gartenzwerge, Powerflares und Grillgeruch garniert mit waghalsig kreuzenden Fußgängern und Staffelfahrern. Ich bin um 2.30 wieder dran, aber viel Lust auf schlafen hat man nicht, kann man doch an der Strecke sitzen und sich Geschichten von gerade zurückgekehrten Fahrern anhören. Frank und Jörg legen tolle Zeiten vor, und in der Hoffnung dass die Lampen die 2 Runden überstehen geht’s los. Jetzt, Nachts ist die Runde noch geiler, mit 84kmh durch die Fuchsröhre, eine Schlange rote Glühwürmchen am Berg. Um 4.30 und auf dem letzten Tropfen Lampenpower und erst kürzlich von einem massiven Hungerast genesen, übergebe ich gerne die Flasche mit dem Zeitnahmechip an Alex, unseren sensationellen Ersatzmann. Langsam wird es hell und wir wechseln wieder jede Runde. Mittelweile sind Franks Frau und sein Sohn eingetrudelt, die sich ein paar Runden Nordschleife im Rahmen der Sonntagstouristik gönnen. Um zwanzig nach 11 gehe ich auf die letzte Runde, es ist wieder richtig was los, viele Teams fahren die letzte Runde gemeinsam. Der Schlussanstieg der Hohen Acht, der am Samstagnachmittag noch im Sitzen gefahren werden konnte erscheint nun selbst im Stehen sehr sehr steil. An der Start-Ziel Linie ist das Rennen vorbei, und damit unglaublich intensive 24 Stunden mit tollem Sport und vielen netten Leuten. Wir haben 26 Runden geschafft, sind zufrieden das alles wirklich reibungslos gepasst hat.

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Beim Abbauen sprechen wir schon über die Planungen fürs nächste Jahr. Wir werden da sein, vermutlich mit mehreren Teams.

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