Wie macht man eine Taktik für ein 543km langes Rennradrennen?

Mitte Mai diesen Jahres, rund einen Monat vor der 50. Ausgabe von Styrkeproven, habe ich vom Office erfahren, dass ich die Teamleitung für das traditionelle Straßenradrennen von Trondheim nach Oslo übernehmen darf. Nachdem ich mich jedoch im Internet schlau gemacht hatte, wann das Event startet und welche Distanz die Teilnehmer zurücklegen werden, folgte der Schock: 543 Kilometer, Start am Freitagabend um 22:00 Uhr, Zielschluss am Sonntag um 10:00 Uhr – macht zusammen insgesamt 36 Stunden! Das war jedoch längst noch nicht alles. In den Samstagmorgenstunden sollten außerdem verschiedene Starts zu unterschiedlichen Zeiten in Kvam, Lillehammer, Gjovik sowie Eidsvoll erfolgen.

Sportograf - Styrkeproven - 4
Nach meiner Ankunft traf ich mich direkt am Montag vor dem Rennen mit Caroline, die meine Ansprechpartnerin bei allen Fragen und Problemen war. Wie sich bereits beim Schreiben via WhatsApp zuvor heraus stellte, lebte sie für einige Jahre in Deutschland und der Schweiz und sprach deshalb perfekt meine Muttersprache. Nach einem kurzen Sightseeingtrip durch die wunderschöne und moderne Stadt Oslo, fuhr ich zusammen mit meiner Freundin, die seit vergangenem Jahr ebenfalls für Sportograf arbeitet, das erste Drittel der Strecke bis zum Mjosasee, dem mit 365 Quadratmetern größten See in Norwegen, ab. Da alle Fahrer diesen Streckenabschnitt entlang kommen werden, war mir bewusst, dass ein Großteil der Fotografen in diesem Bereich sitzen muss.

Am Dienstagmorgen hieß es zeitig aufstehen. Über 350 Kilometer nach Trondheim mussten absolviert werden, bei einer erlaubten Geschwindigkeit auf den norwegischen Straßen zwischen 60 bis 80 km/h! Den spektakulärsten Teil erlebten wir in den Bergen. Caroline sagte mir am Vortag, dass es zum Rennen um die 7 Grad Celsius und sehr windig sein kann. Wie sich später herausstellte, sollte sie Recht behalten. Trotz zahlreicher phänomenaler Spots, musste ich jedoch bei der Planung auch immer darauf achten, dass die Fotografen in der Nähe auch ihre Zelte aufschlagen können.

Sportograf - Styrkeproven - 3

Einen Tag später ging es dann wieder zurück zum Team. Erneut lagen knapp sechs Stunden Autofahrt vor uns. Am Abend erfuhren dann alle Fotografen, wo sich ihre Spots befinden werden.

Am Freitag startete der Sprinter mit vier Leuten in Richtung Trondheim. Jeder wurde zu seinen Spots gefahren, darunter jeweils ein Fotograf zum Start in Trondheim und Lillehammer sowie zwei Weitere in den Bergen. Diese hatten allerdings eine kurze Nacht, denn bereits gegen 2:00 Uhr kamen die ersten Teilnehmer bei ihnen vorbeigefahren. Todmüde stand am späten Nachmittag dann allerdings der Feierabend an. Ich persönlich durfte erstmalig von unserem mitgebrachten Motorrad aus fotografieren. Dieses setzen wir ein, um bei schnellen Rennradrennen mit den Teams mitzufahren und dadurch genug Zeit zu haben, von jedem einzelnen Teilnehmer ein Foto machen zu können. Da die Strecke nicht abgesperrt wurde, war die norwegische Polizei davon allerdings leider nicht begeistert und untersagte uns dies. Nach einer kurzen Spotsuche hatten wir anschließend noch bis in die späten Abendstunden zu tun, bis die Teilnehmer immer weniger wurden. Unterstützung erhielten wir von drei weiteren Fotografen, welche am Freitag kurzfristig nach Oslo geflogen sind. Auch wenn es für die Drei erst am frühen Samstagmorgen mit dem Fotografieren los ging, so hatten sie bis zum Zielschluss am Sonntag um 10:00 Uhr alle Hände voll zu tun. Lediglich in der Nacht, als es zu dunkel zum fotografieren war, blieb ihnen drei bis vier Stunden Zeit, sich kurz schlafen zu legen.

Sportograf - Styrkeproven - 1

Fazit: Ein außergewöhnlich geiles Rennen, was nicht nur den Teilnehmern, sondern auch den Fotografen alles abverlangte!

Georg Ulrich Dostmann

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